Werner Herzogs "Königin der Wüste": Gertrude Bell im Kino

Herzogs Epos über die britische Archäologin, Schriftstellerin und Agentin Gertrude Bell (1868 - 1926) ist großes Historienspektakel und filmische Biografie in einem. "Königin der Wüste" erzählt vom aufregenden Leben einer Frau, die ihrer Zeit voraus war.

Gertrude Bell reiste Anfang des vergangenen Jahrhunderts mehrfach in den Nahen und Mittleren Osten. Sie arbeitete als Wissenschaftlerin, später aber auch als inoffizielle Mitarbeiterin des britischen Geheimdienstes.

Während ihrer Reisen kam sie auch mit Thomas Edward Lawrence, besser bekannt als Lawrence von Arabien, zusammen. Im Film spielt Nicole Kidman Gertrude Bell und Teenie-Star Robert Pattinson den damals moch blutjungen Lawrence.

Zwar hält sich Werner Herzog in seinem Film an historische Fakten, jedoch nicht an strenge Chronologie. Der Regisseur räumt dem britischen Diplomaten Henry Cadogan (gespielt von James Franco), in den sich Gertrude Bell unsterblich verliebte, breiten Raum ein. Cadogan verstarb jedoch schon früh. Im Film verdrängt das Melodrama die historische Vorlage.

Im Laufe der Filmhandlung lernt Gertrude Bell dann den verheirateten britischen Diplomaten Richard Wylie (gespielt von Homeland-Star Damian Lewis) kennen. Auch dieser Handlungsstrang wird auffallend stark in den Vordergrund gestellt.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es in Herzogs Film eher um den Filmstar Nicole Kidman geht, als um den Forscher-Star Gertrude Bell. Kidman ist in fast jeder Szenen des Films präsent. Sie ist die eigentliche Königin der Wüste.