Watergate, Kohl, Panama: Diese Skandale erschütterten die Politik

Einer der weltweit bekanntesten Skandale kommt aus den USA. Während des Wahlkampfes 1972 installierten Einbrecher im Hauptquartier der Demokratischen Partei, dem Watergate Hotel, Abhöranlagen. Die Spur führte zum Wahlkampfteam der Republikaner und ins Weiße Haus zu Präsident Richard Nixon. Der versuchte, die Affäre zu vertuschen, musste 1974m aber doch zurücktreten.

Auf dem Höhepunkt der Fehde zwischen Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein (Mitte) und Verteidigungsminister Franz Josef Strauß durchsuchten Polizisten 1962 die Räume des Magazins. Hintergrund war ein angeblich landesverräterischer Artikel, der sich mit der Einsatzfähigkeit der Bundeswehr beschäftigte. Augstein kam in U-Haft. Nach langem Leugnen gab Strauß zu, dass er in die Aktion involviert war.

1974 stellte sich heraus, dass der persönliche Referent von Bundeskanzler Willy Brandt, Günter Guillaume (links), ein Spion war. Die DDR hatte ihn in die Bundesrepublik geschickt, wo er zunächst in der SPD und später im Regierungsapparat aufstieg. Brandt übernahm die politische Verantwortung für den Verrat und trat zurück. Guillaume wurde 1981 bei einer Austauschaktion in die DDR abgeschoben.

Mit der Präsentation von angeblichen Hitler-Tagebüchern sorgte der Stern 1983 für internationales Aufsehen. Doch die Sensation hielt nicht lange. Nur zwei Wochen später stellte sich heraus, dass die Stern-Macher einer Fälschung aufgesessen waren. Der Skandal brachte den Fälscher Konrad Kujau ins Gefängnis und schadete dem Ruf des Magazins massiv.

Einer der größten deutschen Politskandale drehte sich 1987 um Machenschaften im Wahlkampf von Schleswig-Holstein. Dabei wurde SPD-Spitzenkandidat Björn Engholm illegal ausgespäht und denunziert. Ministerpräsident Uwe Barschel (CDU) gab sein "Ehrenwort", dass nicht er dahinter stecke. Wenig später wurde Barschel in Genf tot aufgefunden. Die Todesumstände sind bis heute ungeklärt.

Jürgen Möllemann war in mehrere Skandale verstrickt. Da ist die Briefbogen-Affäre, weshalb er 1993 als Wirtschaftsminister zurücktrat. Bei Handelsketten hatte er sich für einen Einkaufs-Chip eingesetzt, der von einem Verwandten vertrieben wurde - auf Briefpapier des Ministeriums. 2002 ging es um ein anti-israelisches Flugblatt und illegale Spenden. Monate später beging der FDP-Mann Suizid.

Eine Sexaffäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky brachte den demokratischen US-Präsidenten Bill Clinton 1998/99 an den Rand der Amtsenthebung. Zunächst leugnete er unter Eid das Verhältnis, gab aber schließlich eine "unangemessene" Beziehung zu. Ein Antrag zur Amtsenthebung fand im Kongress keine Mehrheit. Clinton blieb Präsident.

Ende der 1990er Jahre tauchten bei der CDU schwarze Kassen und Auslandskonten auf. Ihre Dynamik entwickelte die Affäre nach dem Geständnis von Altkanzler Helmut Kohl, zwischen 1993 und 1998 Spenden von bis zu zwei Millionen Mark in bar angenommen und nicht deklariert zu haben. Der Bundestag verhängte eine Geldstrafe von 6,5 Millionen Mark. Kohl weigert sich bis heute, die Spendernamen zu nennen.

Der damalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi kam 2010 wegen seiner Beziehung zum minderjährigen Escortgirl Ruby in Bedrängnis. Er soll der 17-jährigen Marokkanerin auch für die Teilnahme an Sexpartys ("Bunga-Bunga") viel Geld gezahlt haben - was der längst als Frauenheld bekannte Politiker bestreitet.

Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wurde 2011 seine Doktorarbeit zum Verhängnis. Dort waren viele Passagen fremder Autoren entdeckt worden. Die Uni Bayreuth erkannte dem CSU-Politiker den Titel ab. Der Skandal war perfekt. Nach heftigen Protesten trat Guttenberg als Minister zurück. In der Folge wurden viele Doktorarbeiten von Politikern überprüft, es gab weitere Rücktritte.

Aus sportpolitischer Sicht hat zuletzt vor allem die FIFA für Skandale gesorgt. Unter Korruptionsverdacht stehen zahlreiche Fußballfunktionäre. Der Druck auf FIFA-Chef Sepp Blatter wurde irgendwann zu groß, er trat zurück. Auch die UEFA und der DFB kämpfen mit Skandalen.

Durch den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden wurde ab Juni 2013 eine scheinbar allumfassende Datenspionage der Nachrichtendienste öffentlich. Der Vorwurf: Die amerikanische NSA und der britische Dienst GCHQ sollten die globale elektronische Kommunikation quasi komplett überwachen. Snowden floh aus den USA und sitzt seit 2013 im Asyl in Russland fest.