Verschwörungstheorien: Wenn Hypothesen dogmatisch werden

Zwölf Führer des jüdischen Volkes sollen in den "Protokollen der Weisen von Zion" ihre Pläne für eine Verschwörung zur Erlangung der Weltherrschaft skizziert haben. Tatsächlich sind sie eine fiktive Auflistung des religiösen russischen Schriftstellers, Herausgebers und Antisemiten Sergej Nilus aus dem Jahr 1903 - und wurden zum Kerndokument moderner antisemitischer Verschwörungstheorien.

Die Idee von einer "Verschwörung des Weltjudentums" mit dem Ziel, die Weltherrschaft zu übernehmen, war auch zentraler Bestandteil der Nazi-Ideologie. Naheliegend, dass sie sich ausgiebig in den "Protokollen der Weisen von Zion" bedienten und die dort enthaltenen, angeblichen Enthüllungen im eigenen Propagandablatt "Der Stürmer" verbreiteten.

Wer an die Barcode-Verschwörung glaubt, greift zum Selbstschutz auf einen sogenannten Entstör-Stift zurück. Denn die Theorie besagt, dass die Scancodes auf Verpackungen negative Energien ausstrahlen: mit dem Ziel, die Weltbevölkerung zu reduzieren. Der Entstör-Stift soll die Codes neutralisieren. Auf manchen Produkten sind die Barcodes vorsorglich durchgestrichen, um die Kunden zu beruhigen.

Politische Ereignisse brauchen ebenso eine plausible Erklärung wie gesellschaftliche Veränderungen. So auch nach der Französischen Revolution 1789, in deren Folge Verschwörungstheoretiker die Freimaurer und Illuminaten als Aufrührer ins Visier nahmen - deren exklusive Kreise machen es leicht, entsprechende Hypothesen zu entwickeln. Hier zu sehen ist ein Orden der Minervalklasse der Illuminaten.

Um die Terroranschlage vom 11. September 2001 ranken sich bis heute zahlreiche Theorien: sie seien von der US-Regierung gebilligt oder gar geplant worden, Juden seien an diesem Tag nicht zur Arbeit ins World Trade Center gegangen, die Zwillingstürme seien kontrolliert gesprengt worden, Insiderhandel. Hier zu sehen ist ein Zeugnis jenes Tages: ein demolierter Aufzugsmotor aus einem der Türme.