Russland hat in den letzten 50 Jahren 130 Atomtests in der Arktis durchgeführt

Moskau, 17.9.2004, INTERFAX-AWN, engl.

Die Arbeit, die derzeit au dem russischen zentralen Atomtestgelände der Insel Nowaja Semlja durchgeführt werde diene der Wiederherstellung und dem Ausbau des atomaren Verteidigungspotentials des Landes, so der Leiter des Testgeländes, Generalmajor Jurij Sokolow. "Russland möchte den Status einer Atommacht behalten, es braucht ein solches Gelände. Erst wenn die letzte Atombombe in der Welt vernichtet worden ist, werden wir sagen können, dass das zentrale Atomtestgelände seine Aufgabe erfüllt hat. Bis dahin bleibt für viel zu tun, um das Potential, das wir in den letzten Jahren eingebüßt haben, wiederherzustellen", sagte er in einem Interview der Freitagsausgabe (17.9.) der Tageszeitung Krasnaja swesda.

Den letzten Atomversuch habe es auf der Insel am 14. Oktober 1990 gegeben. Danach sei die UdSSR dem Vertrag über ein allgemeines Atomtestverbot beigetreten. Nach Sokolows Worten sollen auf dem zentralen Atomtestgelände der Russischen Föderation jetzt die Auswirkungen nuklearer Explosionen in verschiedenen Situationen geprüft und die technischen und medizinischen Schutzmaßnahmen dagegen verbessert werden. Erfolgen solle dies durch nicht-atomare Tests, um für einen entsprechenden Stand der Atomwaffen sowie deren Zuverlässigkeit und Sicherheit zu sorgen.

Das Atomtestgelände gibt es nunmehr seit 50 Jahren. Insgesamt wurden hier 130 Atomversuche durchgeführt, davon 85 in der Luft, 39 unter der Erde, drei unter Wasser, zwei über Wasser und einer am Boden. Insgesamt explodierten Atombomben mit einer Gesamtstärke von 24 Megatonnen. Hier wurde auch die stärkste 50-Megatonnen-H-Bombe der Welt getestet. Das Testgelände befindet sich in sicherer Entfernung von bewohnten Gebieten - 560 Kilometer weg von Workuta, 900 Kilometer von Murmansk und 900 Kilometer von Archangelsk. Es erstreckt sich über 715 Kilometer von Norden nach Süden und über 150 Kilometer von Ost nach West. (TS)