Robert Plant wird 70

Coolness ist keine Frage des Alters. Dafür sind die "Zeppeline" der beste Beweis: John Paul Jones, Robert Plant und Jimmy Page (von links) bei der Präsentation ihres Konzertfilms "Celebration Day" 2012 in London.

So sahen sie 1969 aus, beim Blues Festival in Bath, damals natürlich noch komplett mit Schlagzeuger John Bonham (Nummer 77). Vier junge Männer, die sich zusammengetan hatten, um der Menschheit den Rock zu bringen. "Wir wollten vor allem dafür sorgen, dass alte Säcke wie Sinatra und seine Gang nicht mehr als cool galten! Die waren der Feind", sagte Plant später.

Das gelang ihnen gründlich. Ab sofort waren Lockenmähne und blanke Brust sexy. Diese hier wurde 1970 sogar zur "Brust des Jahres" gekürt. Mit dem Rock'n'Roll-Lifestyle übertrieben es Led Zeppelin allerdings auf tragische Weise: Schlagzeuger John Bonham erstickte 1980 nach ausschweifendem Alkoholgenuss im Schlaf an seinem Erbrochenen. Es bedeutete zugleich das Ende der Band.

Was ewig bleiben wird: Musik, die alle nachfolgenden Rockband-Generationen inspiriert und geprägt hat. Allem voran die Klassiker "Whole Lotta Love", "Stairway to Heaven" und das majestätische "Kashmir", das Robert Plant für den besten aller Zeppelin-Songs hält.

Nach der Auflösung der Band versuchten es Plant und Page noch ein paar Mal miteinander, nahmen zwei Alben auf und standen, wie hier 1995 in Schwalmstadt für "Rock over Germany" zusammen auf der Bühne. Aber die ganz große Begeisterung fehlte - vor allem bei Robert Plant. Auch eine umjubelte Led-Zeppelin-Reunion 2007 blieb deshalb eine einmalige Sache.

Herzblut steckt Robert Plant lieber in seine Soloprojekte - und Alben wie "Raising Sand", das er im Duett mit der Bluegrass-Musikerin Alison Krauss aufgenommen hat. Der Lohn: fünf Trophäen bei der Grammy-Verleihung 2009.

Derzeit sind "The Sensational Space Shifters" Plants Band der Wahl, hier bei einem Auftritt in Mailand in diesem Jahr. Die Mähne wird mittlerweile auch mal zu einem Zopf gebändigt, aber das ist auch alles: "Alle Friseure weigern sich, meine Haare abzuschneiden, also bleiben sie dran," sagt Plant.

"Was ich in fünf Jahren mache, weiß ich wirklich nicht," sagte Plant kürzlich. Die kommenden zwei Monate immerhin sind schon verplant: mit Konzerten in den USA, Großbritannien und Irland.