Lewandowski: Wenn nichts mehr geht… – DW – 05.10.2020
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Lewandowski: Wenn nichts mehr geht…

5. Oktober 2020

Der polnische Torjäger des FC Bayern München ist ein Phänomen. Immer, wenn es für seinen Verein in der Fußball-Bundesliga brenzlig wird, gelingen Lewandowski die entscheidenden Tore. Diesmal gleich vier gegen Hertha BSC.

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Fußball Bundesliga I FC Bayern Muenchen - Hertha BSC Berlin
Bild: Andreas Gebert/Reuters

241, 167, 103 und vier - das sind die Zahlen des Robert Lewandowski an diesem Bundesliga-Wochenende. Der Torjäger des FC Bayern war einmal mehr die Lebensversicherung seines Vereins. An einem Abend, an dem dem Rekordmeister die aktuelle Müdigkeit erneut deutlich anzumerken war, holte der Pole beim 4:3 (1:0)-Sieg der Münchner gegen Hertha BSC die Kohlen quasi im Alleingang aus dem Feuer. Obwohl sich die Hertha mehrfach nach Rückstand in die Partie zurückkämpfte, gelang Lewandowski, dem frisch geehrten Fußballer des Jahres in Europa, immer wieder doch noch ein Treffer - am Ende hatte er alle vier Bayern-Tore selber erzielt.

241 Bundesliga-Tore hat Lewandowski nun insgesamt in der Bundesliga gemacht. Er rückt damit immer näher an die Nummer zwei in der ewigen Torschützenliste, Klaus Fischer mit seinen 268 Treffern, heran. 167 Tore hat Lewandowski, der im Sommer 2014 von Borussia Dortmund nach München wechselte, im Trikot der Bayern geschossen. 103 dieser 167 Treffer sind ihm in der heimischen Allianz-Arena geglückt. Allein vier an diesem 3. Spieltag gegen die Hertha.

Goretzka: "Robert, bitte zünden!"

Dabei war das Spiel eine zähe Angelegenheit. Nach 2:0-Führung der Bayern gelang den Berlinern ein 2:2, nach der 3:2-Führung der Münchner glichen sie fast postwendend zum 3:3 aus. Zum Glück - aus Bayern-Sicht - gab es noch Robert Lewandowski. "Ich glaube, für das Spiel heute wurde das Wort Arbeitssieg erfunden", analysierte Leon Goretzka die Partie und erwähnte auch seinen Anteil an der Torflut Lewandowskis. "Ich hab ihm schon vor dem Spiel gesagt: Du musst mal langsam anfangen zu zünden." Vor dem dritten Saisonspiel hatte Lewandowski nämlich erst einmal eingenetzt, während Hoffenheims Andrej Kramaric, der Führende in der Torschützenliste, in drei Partien bereits sechs Tore gelungen sind.

Neben der brillanten Torausbeute Lewandowskis war aber auch die Müdigkeit der Bayern erneut ein Thema. Nicht die in den Beinen, wie Thomas Müller betonte, sondern die im Kopf. "Die Spieler sind nicht alle bei 100 Prozent. Wir wissen zum Beispiel, dass wir in der Defensive als Team besser arbeiten können", sagte auch Bayern-Trainer Hansi Flick. "Aber was mich freut - und da sind wir bei 100 Prozent - ist die Mentalität." Damit meinte er speziell auch seinen Torjäger. "Robert Lewandowski ist auch nicht bei 100 Prozent, trotzdem macht er vier Tore aus seinen Chancen. Man sieht also, es geht", so Flick, der aber nicht nur die vier Treffer des Polen lobte.

Andere Elemente des Teamsports

"Wir wissen natürlich alle, dass Robert ein Torjäger ist, der in jedem Spiel ein Tor erzielen will", sagte Flick. "Mich freut aber, dass er auch die anderen Elemente einbringt, die im Teamsport wichtig sind: nämlich aufzulegen oder gegen den Ball zu arbeiten. Das macht er."

Und wie: Für den Sieg der Bayern entscheidend war nämlich nicht nur, wie sicher er den Elfmeter zum 4:3-Endstand in der 93. Minute im unteren rechten Toreck versenkte, sondern auch, wie er direkt nach Wiederanpfiff Herthas defensiven Mittelfeldspieler Vladimir Darida abräumte und an einem weiten Ball in die Spitze hinderte. Zwar sah Lewandowski dafür die Gelbe Karte, doch in den anschließenden 60 Sekunden bis zum Abpfiff kam Hertha nicht mehr entscheidend nach vorne.