Der Stadtneurotiker: Die 10 schönsten Filme von Woody Allen

Als Woody Allen 1977 seinen sechsten Film als Regisseur in die Kinos brachte, kannte man den New Yorker bereits als genialen Clown und anarchistischen Spaßmacher auf der Bühne und vor den Filmkameras. Doch "Der Stadtneurotiker" war anders. Mit diesem Film erfand sich Woody Allen neu. Er gab seinen Figuren Tiefe und viel Psychologie mit auf den Weg. Ungemein witzig blieben sie dennoch.

Bereits zwei Jahre später folgte das nächste Meisterwerk: "Manhattan" ist für viele bis heute der beste aller Woody-Allen-Filme. In der romantischen Komödie, die ganz nebenbei auch einer der schönsten New-York-Filme ist, brillieren an der Seite von Regisseur und Hauptdarsteller Woody Allen seine damalige Lebenspartnerin Diane Keaton - und die blutjunge Meryl Streep.

Im folgenden Film dokumentierte Woody Allen seine erste künstlerische Krise. Allen, im richtigen Leben auch ein grüblerischer Mensch, sah sich damals nicht in erster Linie als Komödiant. Eines seiner großen Vorbilder war der Schwede Ingmar Bergman. "Stardust Memories" ist ein Dokument dieser filmischen Sinnkrise. Natürlich gab es auch da etwas zu lachen - auch für Marie-Christine Barrault.

1983 verblüffte Allen die Filmwelt mit "Zelig", einem Wunderwerk voller filmischer und erzählerischer Überraschungen. Hier spielt Allen im New York der 1920er Jahre Leonard Zelig, einen schwachen und hilflosen Charakter, der sich seiner Umwelt anpasst - seelisch, aber auch physisch. Ein feinfühliges Werk über Opportunismus. An Woody Allens Seite seine neue Lebenspartnerin Mia Farrow.

Mia Farrow war es auch, die in einer ihrer schönsten Karriere-Rollen als junge Kellnerin Cecilia in "The Purple Rose of Cairo" glänzte. Cecilia ist unglücklich und sucht Ablenkung in der Welt des Films. Bei ihren ständigen Kinobesuchen trifft sie irgendwann tatsächlich auf ihre Helden. Die Schauspieler der Filme, die Cecilia sieht, treten in ihr Leben. Eine wunderbare Kino-Philosophie.

In "Hannah und ihre Schwestern" kam Woody Allen seinem Ziel, den Filmen philosophische Tiefe und gedankliche Reife zu geben, am nächsten. Das Werk ist auch ein wunderbares Beispiel dafür, wie Woody Allen Frauenrollen inszenieren kann. Neben Mia Farrow glänzen Barbara Hershey, Carrie Fisher, Dianne Wiest und Maureen O'Sullivan. Michael Caine ist auch dabei - und Allen spielt eine Nebenrolle.

Eine Hommage an das Medium Radio war 1987 der Film "Radio Days". Woody Allen stellt eine jüdische Familie im New Yorker Stadtteil Queens vor, die sich in den 1930er und 1940er Jahren regelmäßig um ein Radio versammelt. Sportübertragungen, Nachrichten, Spiel-Shows und Musik gehören zum Alltag. Ein liebevoller, leicht verklärter, aber immer auch humorgetränkter Blick auf eine vergangene Zeit.

Woody Allens Talent, Drama und Komödie zusammenzufügen, tritt auch im Film "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" von 1990 zu Tage. Auch hier begegnen sich wieder verschiedene Geschichten, Charaktere und Figurenkonstellationen in einem immerwährenden Reigen aus komischen und romantischen Momenten. Wie immer bei Allen: Großartige Schauspieler machen den Film zu einem Vergnügen.

Nach einigen schwächeren Filmen, bei denen die Zuschauer schon das Gefühl hatten, Allen wiederhole sich nur noch, verblüffte der Regisseur vor zehn Jahren die Filmwelt noch einmal nachdrücklich. "Match Point" war weder Komödie noch New Yorker Nabelschau, sondern ein messerscharf inszenierter Kriminalfilm. Und der jungen Scarlett Johansson eröffnete Allen die Chance zur Weltkarriere.

In jüngster Zeit hat Allen vornehmlich in Europa gedreht. Aus dieser Phase ist vielleicht "Vicky Cristina Barcelona" am gelungensten. Auch in diesem Film konnte sich Allen auf ein exquisites Darstellerensemble verlassen: Neben Scarlett Johansson waren Penélope Cruz und Javier Bardem dabei. Für viele Schauspieler ist es inzwischen eine Ehre, in einem Woody-Allen-Film mitspielen zu dürfen.